a
LA offices

 

19. Juni 2020

Wording the Trouble. Imaginaries of Transformation Amidst Social and Ecological Challenges

 

Imayna Caceres, Eliana Otta, Alfredo Ledesma und Hansel Sato sind peruanische Künstler_innen, die in Österreich leben und gemeinsam an Imaginationen von Transformation inmitten sozialer und ökologischer Krisen arbeiten.

Die Initiative „Wording The Trouble. Transformation Admist Social and Ecological Challenges“ basiert auf einer fortlaufenden Zusammenarbeit der vier Künstler_innen mit sich überschneidenden Anliegen und Ansätzen. Ausgehend von der Einladung zur Teilnahme zu SOHO in Ottakring beschlossen sie, die Wege und Gespräche zu dokumentieren, die sie zur Entwicklung der ausgestellten Projekte führten. Ihre Anliegen drehen sich darum, wie die Kriminalisierung des Protests und die Zunahme der sozialen Unzufriedenheit Symptome der Zivilisationskrise sind, die auf der Grundlage der Ausbeutung der Natur entstanden ist.

Der Blog versucht, an der Lektüre des komplexen Panoramas des Konflikts und der jüngsten lateinamerikanischen Mobilisierung mitzuwirken, da sie der Ansicht sind, dass im Zentrum der Forderungen seiner Bewohner eine starke Kritik am kapitalistischen System steht, das profitiert, indem es das Leben in all seinen Formen zerstört, Körper und Subjektivitäten unterdrückt, angestammtes Wissen und Beziehungsformen auslöscht, die Alternativen zu den notwendigen Transformationen des Planeten bieten.

 

 

 

 

 

 

Making Meaning With Other Beings. Resignifying our Ways of Living

Imayna Caceres

 

 

 

Wie tauschen wir unsere Standpunkte aus, unsere Art zu sein, die Welt mit/durch die Anderen zu erleben? Was steht auf dem Spiel, wenn die Zerbrechlichkeit des Lebens in einer Krise in den Vordergrund tritt? Indem ich zeichne, klinge, schreibe, verbinde, versuche ich, politischen Sinn zu machen und den gemeinsamen Erkenntnissen dessen nachzuspüren, was wir in uns selbst als eine Erzählung der zukünftigen Welt sehen.

Imayna Caceres,* in Callao, Peru, ist Künstlerin, Kuratorin und unabhängige Forscherin, deren Arbeit sich auf die Bedeutungs- und Sinngebung in Gemeinschaften konzentriert, und zwar in dem Sinne, dass sie über das zukünftiges Erbe der Vorfahren hinausgehen. Imayna Caceres befasst sich auch mit de Regenerationspraktiken inmitten sozialer, politischer und ökologischer Scheidewege.

© Imayna Caceres 2020

 

 

 

 

 

 

To Look After a Stranger’s Urge
Eliana Otta

Teilnehmer_innen: Studierende der Lehrveranstaltung “Künstlerische kollaborative Kunstvermittlungspraxis”, Akademie der Bildenden Künste Wien unter Leitung von Hansel Sato

In dem Workshop wird untersucht, was sich heute wichtig anfühlt und wie wir es ausdrücken können. Wie artikulieren wir, was wir gerne ändern würden und was unsere Empörung hervorruft? Wie verbalisieren wir einen sehr intimen Wunsch oder Traum, den wir nicht zu offenbaren wagen? Und vor allem, wie verhalten wir uns zu den Ideen oder Hoffnungen eines anderen auf Veränderung? Wie hören und nehmen wir Dringlichkeiten wahr, die nicht unsere eigenen sind? Können wir sie genau beachten? Könnten wir uns sogar für eine Weile um sie kümmern?

Das wird ein Moment sein, in dem wir uns auf die Ausdrucksweise des anderen konzentrieren können, in dem wir uns um eine Forderung kümmern, die nicht unsere eigene ist; und zu beobachten, was passieren kann, wenn wir das tun, mit uns selbst und mit anderen.

Die Workshop-Ergebnisse werden als blog im Rahmen von SOHOnline präsentiert.

Eliana Otta, *in Lima, Peru, arbeitet als multidisziplinäre Künstlerin. Sie studierte Kunst an der Pontificia Universidad Católica del Perú in Lima und spezialisierte sich auf Malerei. Sie schloss mit einem MA in Cultural Studies ab, einem interdisziplinären Programm, das sich darauf fokussiert, wie Kultur Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft ausdrückt, neu schafft und umformt. Sie ist außerdem Gründungsmitglied des von Künstler_innen betriebenen Ausstellungsraums Bisagra. eliana-otta.com

Hansel Sato, *in Peru, ist bildender Künstler und Kulturvermittler. Seine künstlerische Arbeit umfasst gegenständliche Malerei, Comic, Zeichnung und Kunstinterventionen im öffentlichen Raum, die im Kontext der postkolonialen Theorien stehen. Seit 2013 ist er im Team von SOHO in Ottakring und Senior Lecturer am Institut für das künstlerische Lehramt (IKL) der Akademie der Bildenden Künste in Wien. hanselsato.com

 

 

 

 

Through the Textile

Alfredo Ledesma Quintana

 

 

 

In der Prä-Inka, Wari-Kultur zeugen Textilien und ihre Symbolik von ihrer Vision der Welt. Textilien fungieren als Kommunikationsmittel zwischen Menschen und Gemeinschaften. Sie sind ein Ausdruck der Gefühle, des Denkens über Natur und Umwelt, und sie führen zu einem kollektiven Ausdruck und kommunikativen Transfer. Textilien haben einen rituellen Charakter, wodurch das Bedürfnis gestillt wird, die Werte und das Wissen auf eine reine und intrinsische Art, wie sie in der Natur selbst existiert, auszudrücken und zu transzendieren.

Mittels symbolischer Intervention mit Textilien und ihrer Bedeutung will Alfredo Ledesma Quintana ein Hinterfragen des Verständnisses und der Wahrnehmung von „Natur“ anregen. Damit will er der Natur Raum geben, ihre eigene Sprache zu artikulieren und sich so auszudrücken, wie sie ist.

Gleichzeitig sind die Stimmen der Bevölkerung des Valle de Tambo zu hören, die ihre landwirtschaftliche Lebensgrundlage gegen die Kupfergewinnung internationaler Großkonzerne verteidigen. Der konfliktreiche Charakter parallel existierender Wahrnehmungen und Bewertungen von Natur werden deutlich.

Alfredo Ledesma Quintana ist peruanischer Künstler, der seit 2013 in Wien lebt. Geboren und aufgewachsen in Lima, Peru, gehört er zur dritten Generation peruanischer Silberschmiede. Mit seinen Kunstwerken versucht er, eine Lücke zu schließen, sich wieder mit traditioneller andiner Kultur und seiner Identität in den Anden zu verbinden, sie neu zu bewerten und zu reaktivieren. Mit seiner Arbeit versucht er auch, sich bestehenden „modernen“ Werten kritisch zu nähern und mittels Kunst zu überarbeiten, zu dekolonisieren, zu verlernen und neu zu erlernen.

© Alfredo Ledesma