Tanzperformance
Dance, Dance, Dance
Christina Werner
Performerinnen & Stimmen: Denise Palmieri, Iris Dittler, Lisa Kortschak, Magdalena Schlesinger, Nora Jacobs
Im Wiener George-Washington-Hof inszeniert, entstand das Performancevideo “Dance, Dance, Dance” (2019) aus einer vielfältigen Recherche, die mit der Geschichte und dem Namen des Gebäudes begann. Während ihr Schwerpunkt auf der Bauzeit, der gleichzeitig stattfindenden Arbeiter_innenbewegung der Stadt und auf der Umwandlung der Gegend in ein Geschäftsviertel lag, erfuhr Werner auch von George Washingtons Liebe zum Tanz.
Ihr Video zeigt eine Choreografie von fünf Performerinnen, die Elemente von Modernem Tanz, Gymnastik und Kinematik zusammenführt. Diese hat Christina Werner in historischen Handbüchern und Archiven gefunden. Während ihres Auftritts hört man die Performerinnen »Lift your voices!« (Erhebt eure Stimmen!) und andere ermutigende, aus Texten und Liedtexten zusammengestellte Aufforderungen rufen.
Das Stück überzeugt aufgrund seiner absichtlichen Unvollkommenheiten, wie etwa die kleinen Abweichungen in den Bewegungen und im Zeitablauf der Tänzerinnen, die wirken, als würden sie sich bewusst der Idee einer einheitlichen Gruppe widersetzen.
Angesichts des aktuellen politischen Klimas birgt das Beobachten dieser unterschiedlichen Bewegungen und Körper eine Art von Trost – wie Gesten des Widerstands oder das Auffinden von etwas verloren Geglaubtem.
Text ©Sabrina Mandanici, freie Kunstkritikerin und Autorin
Christina Werner studierte Fotografie und Bewegtbild bei Prof. Tina Bara und Medienkunst bei Prof. Alba D‘Urbano an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Werners derzeitige künstlerische Arbeiten beschäftigen sich mit dem wiedererstarkenden Nationalismus, Erinnerungskultur und Repräsentationsfragen.
© Filmstill aus dem Video Dance, Dance, Dance, Bildrecht Wien, Christina Werner, 2019.